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Randnotizen, oder was ich noch gefunden habe

Siegerlandkaserne

Presseberichte zur Auflösung der 5 und 6.Staffel der FlaRakGrp 22 in Kaufbeuren.

++ 04.08.2004, Allgäuer Zeitung ++

Kaufbeuren: 100 Soldaten verlassen Fliegerhorst

Patriot-Staffel wird bis Ende des Jahres aufgelöst

Kaufbeuren (rm). - Ihre Arbeitsplätze im Kaufbeurer Fliegerhorst verlieren bis Jahresende rund 100 Soldaten. Denn die dort stationierte fünfte Staffel der Flugabwehrraketengruppe 22 (Patriot) wird aufgelöst. Die Soldaten sollen laut Staffelchef Hauptmann Olaf Poersch bis auf einzelne Ausnahmen in den Standorten Penzing und Lechfeld unterkommen.
Bei der Bundeswehr in Kaufbeuren arbeiten derzeit rund 1300 Menschen, davon etwa 600 Soldaten und 700 Zivilisten. Die meisten sind bei der Technischen Schule der Luftwaffe 1 (TSLw 1) beschäftigt, die derzeit zusätzlich noch etwa 600 Lehrgangsteilnehmer unterrichtet. Mit der Schule hat die Patriot-Staffel nichts zu tun. Sie war erst seit 1989 in Kaufbeuren ansässig und wird nun komplett aufgelöst. Die rund 100 Soldaten sollen auf die weiteren Standorte der Flugabwehrraketengruppe 22 in Penzing und Lechfeld verteilt werden. Nur einzelne müssten mit einer Versetzung weiter weg rechnen. In Kaufbeuren belegte die fünfte Staffel zwei Gebäude, die bald anderweitig verwendet werden sollen. Die Soldaten übten im Fliegerhorst den Auf- und Abbau des Waffensystems Patriot. Zivilisten gehörten der Staffel nicht an.

++ 04.09.2004, Allgäuer Zeitung ++

Patriot-Staffel nun offiziell aufgelöst

100 Soldaten verlassen den Standort Kaufbeuren in Richtung Penzing und Lechfeld
Kaufbeuren(mab). - Offiziell aufgelöst wurde die fünfte Staffel der Flugabwehrraketengruppe 22 bei einem feierlichen Appell auf dem Kaufbeurer Fliegerhorst. "Es ist eine traurige Aufgabe, eine Einheit aufzulösen", sagte Oberstleutnant Jörg Apel, Kommandant der Flugabwehrgruppe 22, von der nunmehr nur noch vier Staffeln an den Standorten Penzing und Lechfeld verbleiben.
Die Auflösung wurde im Zusammenhang mit der Verkleinerung der deutschen Streitkräfte vollzogen.

"Sich auf neue Lagen einzustellen, gehört zum Wesen des Soldatenberufes", so Apel."Dennoch ist eine Auflösung ein einschneidendes Ereignis im Leben jedes unmittelbar davon betroffenen Soldaten und zivilen Mitarbeiters." 1998 war das Flugraketenabwehrgeschwader 22 (Patriot) in Penzing, hervorgegangen aus dem früheren Flugabwehrraketenbataillon 22, neu aufgestellt worden.

Die fünfte und sechste Staffel (Letztere wurde bereits 2001 aufgelöst) war in Bayern in Dienst gestellt worden. "Nach heftigen Protesten an den geplanten Standorten Bodelsberg und Hohenpeißenberg konnte schließlich der Standort Kaufbeuren als neue Heimat ausgewählt werden", so Apel. So habe 1989 schließlich die Geschichte der fünften Staffel begonnen. Die vergangenen 15 Jahre erschienen im Vergleich zur 50-jährigen Geschichte der Bundeswehr als recht kurz, aber ereignisreich. Zitat Es fällt meinen Soldaten sichtlich schwer, dieser wunderschönen Garnisonstadt Lebewohl zu sagen.} Oberstleutnant Jörg Apel, Chef der Flugabwehrraketengruppe 22, zu der die nun aufgelöste fünfte Staffel gehörte.

Die Staffelangehörigen hätten sich einer Vielzahl von Herausforderungen gestellt: "Unter anderem waren dabei drei alles fordernde taktische Übungen durch die Nato, mehrere taktische Schießen in Kreta und New Mexico und ungezählte Einsatzbereitschaftsüberprüfungen." In Kaufbeuren übten die Soldaten das Auf- und Abbauen des Waffensystems Patriot. In der Öffentlichkeit wurden diese in den USA hergestellten Lenkflugkörper dadurch bekannt, dass Israel sie im ersten Golfkrieg erfolgreich gegen irakische Raketen einsetzte. Apel betonte, dass "jeder mit seiner Arbeit hier in Kaufbeuren ein Stück Geborgenheit und Heimat geschaffen hat." Der Oberstleutnant bedankte sich ausdrücklich bei Kaufbeurens Bürgermeister Gerhard Bucher für "die gute Integration meiner Soldaten in ihre Stadt.

Es fällt meinen Soldaten sichtlich schwer, dieser wunderschönen Garnisonstadt Lebewohl zu sagen." Wie berichtet, ist die Kaufbeurer Luftwaffenschule vom Abzug der Staffel aber nicht betroffen. Die 100 Soldaten der Einheit werden in Penzing und Lechfeld eingesetzt. Die zahlreiche Fahrzeuge der fünften Staffel sollen anderen Ländern zum Kauf angeboten werden, so Apel.

LTG 61 und Welfenkaserne bleiben vorerst. FlaRakGrp 22 wird aufgelöst

Von Dieter Schöndorfer (Augsburger Allgemeine, 26.Okt.2011)

Fliegerhorst

fliegerhorstFoto: Foto: Thorsten Jordan

Landsberg, Penzing Am Bundeswehrstandort Landsberg bleibt vieles beim Alten und dennoch riefen die gestern verkündeten Entscheidungen des Bundesverteidigungsministers Lothar de Maizière auch tiefe Bestürzung hervor – vor allem bei der Flugabwehrraktengruppe 22, die den Auflösungsbeschluss bekam. Gesichert ist dagegen vorläufig die Zukunft der Welfenkaserne in Landsberg, die durch diese Phase der Reform nur kaum merkliche Veränderungen erfahren wird.

Das Büro von Presseoffizier Oberstleutnant Thomas Milbrath war am gestrigen Tag alles andere als ein ruhiger Ort. „Bereits in der Früh haben sich die ersten Fernsehteams angekündigt, die angeblich schon mehr wussten, als wir selbst.“ Tatsächlich aber mussten sie alle auf die Standortbroschüre von Verteidigungsminister Lothar de Maizière warten, die über das Intranet der Bundeswehr ab zehn Uhr an alle Standorte verschickt wurde. Kurz darauf betritt der stellvertretende Kommodore des LTG, Oberstleutnant Klaus Schierlinger, das Büro – und wirkt zunächst etwas ratlos. Er hat die Seiten der Broschüre bereits ausgewertet, die den Standort Landsberg betreffen.

Dass Penzing als Standort aufgelöst werde, sei eigentlich keine neue Nachricht, sondern nur logische Folge des Auflösungsbeschlusses für das LTG 61, der aber schon 2004 bekannt gemacht wurde. Diesem Beschluss zufolge ist das LTG auch als jenes Geschwader vorgesehen, das die letzte Transall nach der Einführung des Nachfolgeflugzeugs A 400 M – wird in Wunstorf stationiert – vom Fliegerhorst Penzing aus in den Ruhestand schicken wird. Dass sich daran – trotz jetzt bestätigter Standortaufgabe – zeitlich etwas ändern werde, sei momentan aus den Entscheidungen des Verteidigungsministers nicht ableitbar. Ein Werben des Transportgeschwaders 63 in Hohn um die Ausphasung der Transall hatte in den vergangenen Monaten entsprechende Gerüchte genährt, dem LTG 61 könnte die Aufgabe entzogen werden und das Ende dadurch vorzeitig ereilen.
„Das Geschwader bleibt wohl bestehen“, bestätigt auch der Standortälteste Oberst Klaus Schuster gestern telefonisch dem LT. Er war in Köln-Wahn, um dort die Entscheidungen mit der Luftwaffenführung zu diskutieren. Um die Flugabwehrraketengruppe 22, die ebenfalls im Fliegerhorst beheimatet ist, tue es ihm leid. Dennoch habe er bezüglich eines Zeitplans, innerhalb dessen der NATO-Einsatzverband außer Dienst gestellt werde, keine Informationen. „Das wird jetzt im Realisierungsplan festgelegt.“ Allerdings werde das einige Zeit dauern, bis dieser fertiggestellt sei. Von Anfang nächsten Jahres ist dabei die Rede.
Bis zuletzt auf ein gutes Ende gehofft

Viele offene Fragen sieht der Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 22, Oberstleutnant Stephan Pillmeier, der zusammen mit seinen rund 500 Soldatinnen und Soldaten bis zuletzt auf ein gutes Ende gehofft hatte. „Es gibt genügend Vorteile für einen Verband im Süden“, ist er auch heute noch überzeugt und diese Gründe habe er auch bis ins Ministerium hinein kommuniziert. Erst vor Kurzem ist die FlaRakGrp von einem Schießen auf Kreta zurückgekommen – mit Bestergebnis. Allein die Entscheidung sei anders ausgefallen, die ihn nun tief betroffen mache. Ab sofort kämen aber jetzt ganz neue Anforderungen auf ihn zu, in deren Mittelpunkt die Zukunft seiner Leute stehe: „Wir werden die richtigen Fragen stellen, um dann die entsprechenden Antworten geben zu können.“
Nur wenige Kilometer von Penzing entfernt in Landsberg herrscht dagegen große Erleichterung. Die Welfenkaserne wird weiter bestehen, der Bunker im Realisierungsplan gar als „struktursicher“ geführt. Die Interpretation von Oberst Klaus Schuster: „Damit bleibt er auf gewisse Zeit erhalten“. Aufgelöst – auch das ist seit Längerem bekannt und beschlossen – werde der Logistikverband (5./Logistikbataillon 471), das mittlerweile aber ohnehin nur noch aus 40 Mann bestehe. Die Bundeswehrfeuerwehr werde in eine zivile Organisation überführt, was aber nur eine formelle Änderung für die rund 52 Mann bedeute.
Bis zuletzt auf dem Prüfstand war die Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt. „Das hat mich schon etwas nervös gemacht“, gesteht CSU-Generalssekretär Alexander Dobrindt ein. Umso mehr freut er sich, dass es dort weitergeht. Die Fallschirmspringer werden zwar nach Oldenburg wechseln, doch künftig werden in der Franz-Josef-Strauß-Kaserne Unteroffiziere und Feldwebel (rund 600 pro Lehrgang) ausgebildet sowie die Sanitätsversorgung sichergestellt. Insgesamt bedeute dies für Altenstadt allerdings eine Reduzierung von derzeit 720 auf 190 Dienststellen für das Stammpersonal.
Was den Standort Penzing angehe, so sieht Alexander Dobrindt die letzte Entscheidung noch nicht gefällt. Solange die Transall dort noch fliege, und das sind nach derzeitigem Erkenntnisstand noch gute zehn Jahre, bestünde für den Fliegerhorst noch eine chance – auch die einer militärischen Nachnutzung. Alexander Dobrindt: „Bis zum Jahr 2020 wird es noch viele Entscheidungen geben.“